Ein paar Gedanken zum Thema Lagom und Zeit – können wir uns vom schwedischen Lebensstil etwas für unser alltägliches Zeitmanagement abschauen?
Wie bereits im letzten Lagom-Artikel erwähnt – in Schweden testen mehr und mehr Unternehmen den 6-Stunden-Arbeitstag. Das Ziel ist, den Mitarbeitern mehr, oder lagom, Zeit für Hobbies und Privatleben zu geben, was wiederum in höherer Zufriedenheit, Produktivität und Kreativität resultiert. Denn wenn wir einen guten Ausgleich zum Arbeitsalltag haben, uns mit anderen Themen und Aktivitäten auseinandersetzen, dann geben wir sowohl unsere Körper als auch unserem Geist mehr Möglichkeiten, sich zu erholen und abzuschalten.
Abwechslung ist hier eine eines der zentralen Konzepte. In Schweden ist man gerne kreativ, engagiert sich in Gruppen und Clubs um zu gestalten und sich zu inspirieren. Die meisten von uns kennen sicherlich diese Momente: es gibt ein Problem auf der Arbeit, dass es zu lösen gilt, und der erleuchtende Einfall kommt einem nicht während einem am Schreibtisch der Kopf raucht, sondern beim abendlichen Gemüseschnippeln. Dieser Gedanke steht auch hinter der verkürzten Zeit im Büro: wenn man den Mitarbeitern mehr Freizeit gibt, gibt es mehr Zeit, die kreativ und zur Erholung genutzt wird. Dann stehen die Chancen gut, dass mehr Gemüseschnippelmomente Probleme lösen, man ist wahrscheinlich entspannter, produktiver, kreativer.
Auch wenn wir natürlich nicht einfach unseren Arbeitstag auf 6 Stunden verkürzen können, können wir uns trotzdem von diesem lagom Umgang mit der Zeit etwas abschauen. Wir können zum Beispiel die freie Zeit, die wir oft gerne abends mit Netflix und auf dem Sofa verbringen, einfach mal abwechslungsreicher gestalten. Vielleicht gibt es ja ein neues Hobby, das uns inspiriert oder eine kreative Tätigkeit, die den ein oder anderen Fernsehabend ersetzen könnte.
Außerdem gibt es im Alltag Momente, in denen wir “tote” Zeit lebendig machen können. Auf dem Weg zur Arbeit einfach mal eine andere Route wählen und die Umgebung wahrnehmen zum Beispiel.
Wenn wir lagom mit unsere Zeit umgehen, dann bedeutet das, das wir unsere Kalender nicht mit Terminen überfüllen und uns Zeit für uns selbst, unsere Hobbies und was uns wichtig ist mit ausgeglichener Priorität geben. Es bedeutet, dass wir eine Balance finden zwischen Arbeitszeit und Freizeit, Tun und Nichtstun. Dass wir Zeit nicht vergeuden, aber auch nicht zwanghaft mit auf Produktivität ausgerichteten Aktivitäten füllen. Das gilt für den Alltag, sicherlich aber auch für den Urlaub. In Schweden genießen wir spannende Ausflüge, Wanderungen und Naturerlebnisse, aber genug Zeit zum entspannenden Nichtstun haben wir ebenso gern. Wer lässt nicht gerne die Gedanken schweifen und genießt es, einfach bloß zu sein – zum Beispiel in der Abendsonne am See, in der Sauna oder an einem kühlen Abend vor dem offenen Kamin.
Genießt noch einen entspannten Sonntag und vi ses!